HIEROMYMUS CONSORT

Wizlav. Minnesänger von der Ostseeküste

Die berühmte Jenaer Liederhandschrift enthält ein zusammenhängendes Korpus von 44 vollständig und 3 fragmentarisch erhaltenen Strophen sowie 18 Melodien, das in der Forschung einem Dichterkomponisten names Wizlav zugeschrieben wird, der sich in den Texten an drei verschiedenen Stellen selber nennt. Ob es sich bei diesem Autor um den Fürsten Wizlaw III. von Rügen gehandelt haben könnte, dessen siebenhundertster Todestag in diesem Jahr gefeiert wird; ist in der Forschung äußerst umstritten; ganz unabhängig von diesen Debatten verdient dieses Œuvre aber schon deshalb ein großes Interesse, weil es nach und neben der Neidhart-Tradition eine der ganz wenigen zeitgenössischen Überlieferungen von Melodien zum Minnesang enthält und weil wir mit ihm das wichtigste Zeugnis für die Existenz einer norddeutschen Tradition gesungener Liebeslyrik des frühen 14. Jahrhunderts zu fassen bekommen. Last but not least hat Wizlav die Lyrik des 12. und 13. Jahrhunderts auf eine äußert originelle Art und Weise weiterentwickelt, in dem er mit den literarischen, sprachlich-rhetorischen und metrisch-musikalischen Vorgaben seiner Vorbilder spielt und diese mitunter auch durchbricht oder eigenständig weiterentwickelt; dies gilt es, in dem Gesprächskonzert des Hieronymus Consort zu Gehör zu bringen.

David Budai – Rebab
Max Hattwich – Laute
Jeroen Finke – Gesang
Franz-Josef Holznagel – Moderation

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